Stand-Up-Paddler in Lebensgefahr

Das kann nach Ansicht von Eliane Droemer eine realistische Schlagzeile der nächsten Tage sein. Die Inhaberin vom SUP Club Starnberger See legt in ihrer SUP Schule Wert darauf, den Gästen neben Paddeltechnik auch die Themen Sicherheit und Befahrungsregeln näher zu bringen. „Mit ein paar Tipps tut man sich leichter, hat mehr Spaß und geht auf Nummer sicher – für sich und andere.“ Doch derzeit beobachten die Trainer des SUP Clubs mit Sorge das Treiben auf dem Starnberger See: „Einige Stand-Up-Paddler bringen sich unbewusst in Gefahr und rufen so womöglich Rettungskräfte unnötig auf den Plan. Vielen fehlt jegliche Paddeltechnik und sie nutzen trotz der kalten Wassertemperatur keine Fangleine, die sogenannte Leash, die sie mit ihrer ‚Rettungsinsel‘, dem Board, verbinden würde.“ Die Leash wird einfach am Fußgelenk oder an einem speziellen Gürtel angebracht. Ein kleines Sicherheits-Tool mit großer Wirkung, das wenig kostet und nicht stört. Denn wie schnell ein Board bei einem Sturz abtreiben kann, wird oft unterschätzt – ebenso die Wirkung der Wassertemperatur. Daher ist die Devise, sich nicht nach der Luft, sondern nach der Wassertemperatur zu kleiden und die beträgt aktuell 9 Grad! Stand April 2020 und die Temperatur wird auch im Mai noch wesentlich ansteigen.

Was mit dem Körper passiert, wenn man nur in Badehose bekleidet ohne Leash ins kalte Wasser – womöglich noch bei Wind und Welle – fällt, erläutert Tobias Bucher, Pressesprecher der Wasserwacht Starnberg: „Im kalten Wasser kühlt der Körper sehr schnell aus, nach rund zehn Minuten kann man bereits entkräftet sein. Auch, wenn man es wieder auf das Board schafft, ist man nass und verliert bereits durch leichten Wind viel Wärme. Wenn der Weg ans Ufer weit ist, kommt man dann schnell in eine gefährliche Situation. Man sollte also gut abwägen, wann und ob man in dieser noch nicht sommerlichen Umgebung auf den See geht. Wenn, dann nur bei geeigneten Rahmenbedingungen wie Witterung und Ufernähe, gut ausgerüstet und ausgebildet.“

Selbst bei einem kurzen Eintauchen in kaltes Wasser können in den ersten 1 bis 3 Minuten lebensbedrohliche Reflexe auf den Körper einwirken, wie aus einer Ausbildungsinformation des DLRG hervorgeht. Das kann dazu führen, dass die Kraft fehlt, sich wieder selbständig aufs Board zu ziehen. „Paddler sollten sich nie auf ihre Kenntnisse verlassen. Vor dem Sturz ins kalte Wasser ist niemand sicher“, ergänzt Thomas Pfannkuch, Trainer beim SUP Club und SUP-Blogger. Daher empfiehlt Droemer wenigstens die Leash zu tragen und sich zum Thema SUP Sicherheitsausrüstung wie auch Rettungswesten und Bekleidung zu informieren, denn es gibt längst spezielle, atmungsaktive Alternativen zu Neopren. Durch die derzeit eingeschränkten Möglichkeiten des SUP-Verleihs gibt das Team des SUP Clubs hilfreiche Video-Tipps auf seinen Social Media Kanälen und ermöglicht Personal Training, bei dem der Gast in kürzester Zeit viel erfahren kann.

Der schnelle Safety Check NIMM DREI von:

> Bekleidung (dress for water not for air)
> Leash
> Handy
> Buddy (Paddel-Begleitung)
> Rettungsweste

Minimum Must Have: Leash, richtige Bekleidung + 1 
Gerade bei kaltem Wasser erhöht sich die Sicherheit mit jedem weiteren Safety Point.

Fotos: Thomas Pfannkuch aka SUPMATROSE und Andy Klotz