Rider: Sonni Hönscheid auf dem Raceboard Starboard Sprint
Fotos: Andy Klotz
Text: Eliane
Für alle gezeigten Paddeltechniken gilt: Erst Körperspannung aufbauen, dann das Blatt vollständig und präzise ins Wasser stechen und führen. Je sauberer die drei Phasen eines Paddelschlags ausgeführt werden, umso höher die Wirkung. Die Phasen: Catch, Power, Release.
Es ist sehr empfehlenswert, Paddeltechnik von gut ausgebildeten Coaches zu lernen. Zum einen erweitert man so den eigenen Horizont und kann auch den nächsten Schritt ins Fließgewässer oder in die Welle wagen. Zum anderen ist man sicherer bei Wetterumschwung samt Wind und Wellengang. Außerdem werden die ausgeführten Schläge maximal effektiv und schulterschonend.
Bogenschlag
Das Paddelblatt parallel zur Boardkante (Rail) weit vorn beim Bug einstechen und deutlich in einem weiten Bogen zur Seite schlagen. Der untere Schaftarm ist gestreckt und führt das Paddel in einem Halbkreis nach hinten. Dabei nicht ganz nach hinten führen, da der Steuereffekt aufgrund der Finne geringer wird. Der Bug bewegt sich zur entgegengesetzten Seite.
Tipp: In die Knie gehen.
Crossbow
Der Crossbow wird auch als übergriffener Bogenschlag bezeichnet, da er nicht auf der regulären Paddelseite ausgeführt wird. Mit ihm gelingt ein noch engerer Radius als beim Bogenschlag. Wieder ist der untere Schaftarm gestreckt. Der Oberkörper rotiert bis das Paddelblatt das Board „kreuzt“ und auf der anderen Seite in Entfernung zum Board eingestochen werden kann. Dabei zeigt das Blatt Richtung Bug und wird auch dorthin geschlagen. Die Oberkörperrotation ermöglicht eine nützliche Körperspannung, durch die das Board in einem engen Radius zum Paddel gewissermaßen „gezogen“ wird. Wer das Paddel dann über den Bug führt, kann den normalen Bogenschlag anschließen.
Variante: Der Crossbow kann aus dem Stand oder aus dem Gleiten heraus ausgeführt werden. Hat man noch Geschwindigkeit, ist es ratsam mit dem Winkel des Blattes zum Board zu variieren um nicht einen zu harten Schlag für die Schultern zu riskieren.
Tipp: Darauf achten, dass der Griffarm nicht zu sehr einknickt. Wenn er wie ein „Chicken wing“ aussieht, ist die Belastung für diese Schulter sehr hoch und es kommt zu wenig Kraft aus dem Rumpf. Hier ist außerdem Körperspannung sehr wichtig, um nicht nach vorn zu fallen.
Surfstance
Um den nächsten Paddelschlag auszuführen, verlagert man seine Position zum Heck, man verlässt also den Parallelstand und geht in den Surfstance (Stance = Standposition). Indem man lernt, sich auf dem Board zu bewegen, trainiert man sein Boardgefühl und ermöglich ganz neue Manöver. Beginnen kann man, in dem aus dem Parallelstand zunächst nur ein Fuß weiter nach hinten und beide Füße im Surfstance positioniert werden. Der vordere Fuß zeigt leicht zur Boardmitte, die Zehen des hinteren Fußes nach außen. Jetzt ist über die Füße ein Ausbalancieren zu allen vier Seiten hin möglich. Wer noch weiter nach hinten gehen will, bewegt sich über die Mittellinie des Boards, zunächst in kleinen Schritten. Im fortgeschrittenen Stadium ist ein gezielter Sprung in den Surfstance machbar.
Tipp: Droht man zu Fallen, kann das Paddelblatt flach aufs Wasser geschlagen werden zur sog. Paddelstütze, die durch die Oberflächenspannung des Wassers funktioniert.
Kick / Pivot Turn
Steht man im Surfstance auf dem Heck des Boards, kommt durch Gewichtsverlagerung auf den hinteren Fuß der Bug immer weiter aus dem Wasser. Mit dem Bogenschlag kann das Board jetzt in einem sehr kleinen Radius gedreht werden. Den Bogenschlag führt man dabei am leichtesten aus, indem man vor sich einsticht, auf der Board Frontside. Jetzt ist es auch möglich, das Blatt so weit wie möglich hinter dem Heck entlang zu führen und dadurch eine 180 Grad-Drehung zu erreichen. Diese Übung zu beiden Seiten ausführen, also einmal im Regular Stance (linker Fuß vorn, Paddelschlag führt nach rechts) sowie im Goofy Stance (rechter Fuß vorn, Paddelschlag führt nach links) und jeweils auf der Frontside einstechen.
Tipp: Ebenso wie man Rechts- oder Linkshänder ist, hat man eine Vorliebe für Regular oder Goofy Stance – eine Seite klappt besser und so würde man auch automatisch mit Anlauf über eine Eisfläche schlittern, linker Fuß vorn oder rechter.